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Schulen unterzeichnen Verträge über Mobilfunkmasten – ohne die Eltern zu informieren

Überall in den USA treten Telekommunikationsunternehmen an Schulbehörden heran und bieten die Installation von Funktürmen an, was auf den ersten Blick eine lukrative Einnahmequelle für die oft knappen Kassen der Schulen darstellt. Aber die Geschäfte bevorteilen oft dieTelekommunikationsunternehmen, und die Funkürme können Gesundheitsrisiken bergen, sagen Experten.

Veröffentlicht in The Defender am 22. Mai 2024 von Michael Nevradakis, Ph.D.

Große Telekommunikationsunternehmen treten überall in den USA an Schulbehörden heran und bieten ihnen an, Funktürme an Schulen zu installieren, was auf den ersten Blick wie eine lukrative Einnahmequelle für die oft knappen Kassen der Schulen aussieht.

Aber sind diese Angebote wirklich so gut, wie sie angepriesen werden, oder bergen sie Risiken für die Schulen – und die Kinder?

In der dieswöchigen Sendung „Defender In-Depth“ erklärten Suzanne Burdick, Ph.D., und Jenny DeMarco, die einen Master in Pädagogik hat, dem Moderator Michael Nevradakis, Ph.D., dass Mobilfunkverträge alles andere als „leicht verdientes Geld“ bieten und die Schulbehörden oft jahrzehntelang zu ungünstigen Bedingungen binden.

Burdick, ein Reporter für The Defender, schreibt eine Reihe von investigativen Artikeln über die Belastung durch Mobilfunk an Schulen.

DeMarco ist Kommunikationsdirektor für Virginians for Safe Technology und Mitbegründer des National Call for Safe Technology.

Burdick sagte, dass die gesetzlichen Grenzwerte für die Belastung durch drahtlose Funkfrequenzen (RF) veraltet sind.

Sie fügten hinzu, dass Schulbezirke es oft versäumen, die Eltern vor der Unterzeichnung solcher Verträge zu informieren und dass Umweltverträglichkeitsstudien in der Regel nicht durchgeführt werden.

Außerdem habe die Federal Communications Commission(FCC) eine gerichtliche Anordnung ignoriert, die sie aufforderte, ihre 1996 erlassenen und seitdem unveränderten Grenzwerte für die Funkfrequenzbelastung zu überprüfen. Children’s Health Defense (CHD) hat eine Klage gegen die FCC angestrengt.

Big Telecom nutzt Schulbehörden und Schulleiter aus

Burdick sagte, dass sich ein „perfekter Sturm“ zusammenbraue, der auf die Kombination von schnellem technologischem Fortschritt und einer Telekommunikationsindustrie zurückzuführen sei, die von diesen Fortschritten profitieren wolle, indem sie ihre Anstrengungen zum Ausbau ihrer Infrastruktur verstärke.

Dabei hat sie es jedoch vor allem auf Schulbehörden und Schulleiter abgesehen, die sie ausnutzt“, so Burdick.

Burdick sagte, dass Schulen, die auf der Suche nach neuen Einnahmequellen sind, in der Installation von Funktürmen eine Möglichkeit sehen, passive Einnahmen zu erzielen.

Doch was auf den ersten Blick für die Schulleiter ein Kinderspiel zu sein scheint, hat einen Preis. Sie sind sich der Tragweite der Verträge, der möglichen gesundheitlichen Folgen und der geringen staatlichen Aufsicht über die Branche nicht bewusst“, so Burdick.

DeMarco hat sich gegen solche Verträge an der Privatschule ihrer Kinder und an anderen Schulen in ihrer Gegend eingesetzt. Sie sagte, dass eine örtliche High School einen 35-Jahres-Funkturmvertrag unterzeichnet hat, der eine anfängliche Laufzeit von 10 Jahren und verlängerbare Laufzeiten von jeweils fünf Jahren enthält.

„Die verlängerbaren Laufzeiten sind nur seitens des Telekommunikationsunternehmens oder der Funkturmfirma verlängerbar. Es gibt keine Ausstiegsklausel für die Schule“, sagte DeMarco. „Es ist fast wie in der Tabakindustrie, wo sie wissen, dass irgendwann eine Gegenbewegung ausbricht und sie wollen nicht, dass sich das auf ihre Einnahmen auswirkt, wenn es soweit ist.“

„In vielen Fällen erlauben die Verträge den Telekommunikationsunternehmen, die Funktürme zu modifizieren, sie zu warten oder zu verändern“, so Burdick. Dies könnte bedeuten, dass eine anfängliche Platzierung einer Antenne später einseitig in „eine ganze Reihe von 5G-Antennen“ umgewandelt werden könnte.

Burdick wies auf Fälle von Verträgen hin, die es den Telekommunikationsunternehmen erlaubten, mit einer Ankündigungfrist von nur 48 Stunden, ihre Funkturmstandorte zu erweitern, oder in denen Schulausschüsse Mobilfunkverträge nach „48 Sekunden Diskussion“ genehmigten.

Im letztgenannten Fall wurden Eltern in Wyandotte, Michigan, „verständlicherweise wütend“, weil die Schulbehörde sie vor Unterzeichnung des Vertrags nicht konsultiert hatte. Die Eltern verklagten T-Mobile und erwirkten eine einstweilige Verfügung, die die Aktivierung der Antennen untersagte.

In der Berufung wurde ihre Klage jedoch abgewiesen und die Antennen wurden aktiviert. Die Eltern gehen nun in Berufung. Viele Eltern haben ihre Kinder von der Schule abgezogen“, so Burdick, „das hat die Gemeinde sehr zerrissen. „Es war ein echtes Chaos.“

DeMarco merkte an, dass trotz der auf den ersten Blick verlockend erscheinenden Vertragsbedingungen, die Verträge mit Big Telecom, den Schulen oft nur begrenzte finanzielle Vorteile bieten, da außer einer relativ hohen Vorauszahlung bei Vertragsunterzeichnung die jährlichen Pachtpreise niedrig sind und oft unter allen Schulen des Bezirks – und der Funkturmfirma – aufgeteilt werden.

„Es ist ein winziger Tropfen auf den heißen Stein“, für den man Menschen in Gefahr bringt“, so DeMarco.

Demokratische Prozesse im Schulausschuss oft unzureichend“, da Eltern ausgeschlossen werden

DeMarco und Burdick sagten beide, dass die Schulaufsichtsbehörden die Bedenken von Eltern und Schülern, bezüglich der Sicherheit und der Vertragsbedingungen, oft ignorieren.

„Das geht zum einen Ohr rein und zum anderen wieder raus“, sagte DeMarco, und es fehle auch an einer informierten Zustimmung. „Die Eltern werden nicht darüber informiert, dass dies geschieht. Sie können nicht einmal etwas sagen, weil sie nicht wissen, dass es passiert.

Wenn ein Funkturm erst einmal steht, genehmigt und gebaut ist, ist es sehr, sehr schwierig, wenn nicht gar unmöglich, ihn wieder rückgängig zu machen oder abzubauen“, so DeMarco.

DeMarco sagte, dass Funkturmfirmen Schulen ins Visier nehmen, weil sie nicht so bürokratisch sind, wie Landkreise oder Städte. Verfahren, an denen Schulen beteiligt sind, werden in der Regel schnell abgeschlossen“, da Pädagogen oft nicht über dieses spezielle Thema informiert sind und es sich leicht verkaufen lässt“

Sicherheit“ als Grund für den Bau von Funktürmen – aber Sicherheitsrisiken werden ignoriert

DeMarco zufolge unterzeichnen einige Funkturmfirmen „Rahmenpachtverträge mit Schulbehörden oder Landkreisen“, darunter auch der Landkreis Virginia, in dem sie wohnt – der, ihrer Meinung nach, die infolge der COVID-19-Pandemie erlassenen Notstandsbefugnisse nutzte, um solche Verträge im Eiltempo und ohne jegliche Aufsicht oder Überprüfung abzuschließen.

„Die COVID-Maßnahmen gaben einem einzigen Mann in unserem Bezirk die Möglichkeit, jede Mobilfunkinfrastruktur im Bezirk abzusegnen“, sagte sie. „Es musste kein Planungsprozess durchlaufen werden … keine öffentliche Bekanntmachung, nichts davon“

DeMarco sagte auch, dass Schulbehörden in der Regel keine Umweltverträglichkeitsstudien durchführen, bevor sie Verträge oder den Bau von Funktürmen absegnen. „Sie unterschreiben im Grunde nur … und das war’s.“

Burdick und DeMarco sagten, dass Schulbehörden oft Sicherheitsbedenken anführen und gern eine Art „Notrufnummer, wie die 911“ hätten, um die Platzierung von Funktürmen an Schulen rechtfertigen zu können.

DeMarco sagte, dass die Schulbehörden dabei dazu neigen, die möglichen negativen Auswirkungen, der von Funktürmen ausgehenden Strahlung auf die Gesundheit, zu verschweigen. Sie merkte an, dass ihre lokalen Schulbehörden dies aus dem Gespräch wegliessen, als ob es nicht existiere“ oder behaupteten, dass solche Gesundheitsgefahren nie bewiesen wurden.

In Gesprächen mit den Eigentümern von Sendemasten, sagte DeMarco, habe man ihr gesagt, diese Unternehmen müssten sich nur um die Einhaltung der FCC-Vorschriften kümmern, aber nicht um die Sicherheit.

Burdick sagte, dass die Grenzwerte der FCC für die HF-Belastung 1996 auf der Grundlage von Studien aus den 1970er und 80er Jahren festgelegt wurden. Sie betrachten nur einen möglichen Mechanismus der Schädigung, wie thermische Effekte, oder ob die HF-Strahlung eine Erwärmung in menschlichen Zellen verursacht, aber „blenden alle anderen biologischen Effekte, die auftreten könnten“ oder langfristige Schäden, aus.

Die US-Umweltschutzbehörde verfügte früher über eine ganze Abteilung für Strahlenschutz, die jedoch nicht mehr finanziert wurde, so Burdick.

Nach einem Bericht des Government Accountability Office aus dem Jahr 2012, in dem die FCC aufgefordert wurde, ihre Grenzwerte von 1996 zu überprüfen, leitete die FCC eine mehrjährige Untersuchung ein. Laut Burdick legten Wissenschaftler „Tausende von Seiten an Beweisen“ vor, die „biologische Auswirkungen“ selbst bei Werten unterhalb der Erwärmungsschwelle feststellten.

Im Dezember 2019 stellte die FCC jedoch fest, dass es „keine angemessene Grundlage“ für eine Änderung der Grenzwerte für die HF-Belastung gebe, und schloss ihre Untersuchung ab. CHD und andere Organisationen reichten 2020 Klagen gegen die FCC ein, um diese Entscheidung anzufechten.

Im Jahr 2021 entschied ein Bundesberufungsgericht, dass die FCC es versäumt habe, alle wissenschaftlichen Beweise für die gesundheitsschädlichen Auswirkungen der Drahtlostechnologie zu berücksichtigen, und forderte sie auf, eine neue Prüfung der Beweise vorzunehmen. Doch die FCC hat sich bisher über das Urteil hinweggesetzt.

Burdick merkte an, dass CHD „weiterhin Druck auf die FCC ausgeübt hat, damit diese handelt“, indem sie letztes Jahr eine Petition an die FCC richtete und in den kommenden Monaten eine neue Klage plant. Sie zitierte mehrere neuere Studien, die potenziell ernsthafte Gesundheitsrisiken im Zusammenhang mit HF-Exposition, auch bei Grundschülern und Jugendlichen, aufzeigen.

Die FCC-Regeln berücksichtigen auch nicht die kumulativen Effekte“ und die langfristigen Auswirkungen der HF-Belastung, sagte DeMarco und wies darauf hin, dass das Telekommunikationsgesetz von 1996 die Behörden der Bundesstaaten und Bezirke daran hindert, Entscheidungen über Anträge auf Mobilfunkmasten auf der Grundlage von Umwelteffekten“ zu treffen, zu denen auch gesundheitliche Auswirkungen gehören.

„Wir sollten das Vorsorgeprinzip anwenden, insbesondere wenn es um Kinder geht“, sagte DeMarco.

Burdick sagte, CHD sei „führend“ bei der Anfechtung der FCC-Regeln, unter anderem durch Online-Ressourcen für die Öffentlichkeit und Rechtsstreitfälle – einer in New Jersey, andere unter Berufung auf den Americans with Disabilities Act bezüglich der möglichen Schäden durch elektromagnetische Hypersensibilität.

Sehen Sie sich hier ‚The Defender In-Depth‘ an:

https://live.childrenshealthdefense.org/chd-tv/shows/good-morning-chd/are-cell-towers-in-schools-putting-your-child-in-danger

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Michael Nevradakis, Ph.D., mit Sitz in Athen, Griechenland, ist ein leitender Reporter für The Defender und Teil der Rotation von Gastgebern für CHD.TV’s „Good Morning CHD“

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