Einige Impfstofftypen stellen ein erhöhtes Risiko dar, andere Infektionen auszulösen
Forscher fanden heraus, dass Impfstoffe, die keinen lebenden oder abgeschwächten Erreger enthalten, zwar gegen die anvisierte Infektion wirksam sind, aber auch das Risiko für nicht anvisierte Infektionen erhöhen können, insbesondere bei Mädchen.
Die Autoren eines Preprint-Reviews fanden „überzeugende Beweise“ dafür, dass unspezifische Wirkungen (NSEs) die nach einer Impfung auf das Immunsystem auftreten, das Risiko einer Infektion mit Krankheitserregern erhöhen können, gegen die der Impfstoff nicht schützen sollte, und auch das Risiko einer Infektion aus scheinbar nicht zusammenhängenden Gründen erhöhen können.
Einer Überprüfung der aktuell zum Einsatz kommenden Impfstoffe zufolge, zeigt, dass Impfstoffe auf der Basis lebender Erreger positive nicht spezische Wirkungen [NSEs] hervorrufen, d. h. auch einen erhöhten Schutz gegen Infektionen bieten, die nicht primär im Wirkungsspektrum der Impfung enthalten waren..
Die Forscher fanden jedoch heraus, dass andere Impfstofftypen eher negative NSEs hervorrufen, einschließlich einer höheren Anfälligkeit für andere Infektionen und damit verbundenen Todesfällen. Dieser Effekt war in den Entwicklungsländern besonders ausgeprägt.
Die Studie von Alberto Rubio-Casillas et al. ist im Druck, die korrigierte Fassung wurde am 29. Dezember 2023 online in Vaccine veröffentlicht.
In der Vergangenheit konzentrierte man sich bei der Bewertung der Wirksamkeit von Impfstoffen ausschließlich auf die Eigenschaft des Produkts, vor einer bestimmten Krankheit zu schützen (oder vor mehreren bestimmten Krankheiten im Fall von multivalenten Impfstoffen). In diesem Zusammenhang wird der anvisierte Infektionserreger als „homologes“ Ziel oder Pathogen bezeichnet, während nicht anvisierte Erreger „heterolog“ sind
Dieser Ansatz zur Bewertung der Wirksamkeit von Impfstoffen gerät jedoch ins Hintertreffen, da sich anekdotische, epidemiologische und immunologische Hinweise häufen, die zeigen, dass viele Impfstoffe auch positive oder negative NSEs haben.
Auch viele nicht-impfstoffhaltige Arzneimittel haben positive und negative NSEs, die als „Off-Target-Effekte“ bezeichnet werden. Bei den negativen Off-Target-Effekten – den „Nebenwirkungen“ – handelt es sich in der Regel um Toxizität, die in vielen Fällen die Verwendung des Medikaments, die sichere Dosierung oder die Auswahl der Medikamente, die zusammen mit dem Medikament verschrieben werden können, einschränkt. Viele Krebsmedikamente haben negative Off-Target-Effekte.
Positive Off-Target-Effekte sind ebenfalls üblich und führen häufig dazu, dass ein für eine Krankheit entwickeltes Medikament informell oder „off-label“ für eine zweite Krankheit verwendet wird. Unternehmen bemühen sich für Medikamente oft um eine zweite oder dritte Zulassung, die in großem Umfang im Off-Label-Bereich eingesetzt werden.
Alle Arzneimittel haben positive und negative Wirkungen
Alle Arzneimittel haben inhärente, positive und negative Wirkungen, die durch ihre Wirksamkeit und Toxizität definiert sind.
Positive NCEs entstehen nicht durch Planung, sondern durch Zufall. Bei den ersten Berichten handelt es sich in der Regel um Fallstudien und kleine, unkontrollierte Studien oder Beobachtungsstudien, nicht um große, kontrollierte, klinische Studien.
In einem Artikel aus dem Jahr 2004 wurde festgestellt, dass dies seit der Einführung der Pockenimpfung in den späten 1790er Jahren der Fall ist.
Es gibt viele Beispiele für anekdotische Entdeckungen. So beobachtete Albert Calmette, Mitentdecker des Bacillus Calmette-Guérin-Impfstoffs (BCG) zur Vorbeugung von Tuberkulose, dass Kinder, die seinen Impfstoff erhielten, mit 75 % geringerer Wahrscheinlichkeit starben als ungeimpfte Kinder – ein Nutzen, der nicht durch einen Rückgang der Tuberkulosefälle erklärt werden konnte.
Die Weltgesundheitsorganisation empfiehlt, den BCG-Impfstoff zusammen mit den DTP-Impfstoffen und bei der Geburt mit dem Polio-Impfstoff in Ländern mit niedrigem Einkommen zu verabreichen. BCG ist in den USA nicht weit verbreitet, wird aber in anderen Ländern, in denen Tuberkulose häufiger vorkommt, bei Routineimpfungen von Säuglingen und Kindern eingesetzt.
Calmette war möglicherweise der erste, der die Hypothese aufstellte, dass ein Impfstoff gegen eine Infektionskrankheit die Empfänger auch vor anderen Infektionen schützt.
In ähnlicher Weise entdeckte die russische Virologin Marina Voroshilova in den Jahren 1960-1970, dass die Polioimpfung auch vor Grippe schützt. Trotz der Bedeutung dieser Entdeckung und ihrer Relevanz für die aktuelle Impfstofflandschaft wurde Voroshilovas Arbeit bis 2021 nicht zitiert und seitdem nur 21 Mal zitiert.
Lebendimpfstoffe haben angeblich mehr positive Auswirkungen
Laut Rubio-Casillas et al. sollen Lebendimpfstoffe oder abgeschwächte Lebendimpfstoffe mehr positive als negative NSEs haben.
Beispiele hierfür sind Impfstoffe gegen Masern, Mumps und Röteln (die zusammen den pädiatrischen Masern-, Mumps- und Rötelnimpfstoff oder MMR-Impfstoff bilden) sowie Gelbfieber, Varizellen-Zoster (Windpocken), BCG und einige Polioimpfstoffe.
Ähnliche Geschichten haben sich um andere häufig verabreichte Impfstoffe entwickelt.
Der orale Polio-Impfstoff reduzierte in den 1960er Jahren in Lateinamerika die Zahl der Durchfallerkrankungen und Todesfälle, und Untersuchungen aus der Sowjetunion berichteten, dass er Infektionen der Atemwege verhinderte. Studien aus Entwicklungsländern brachten dieses Produkt auch mit deutlich niedrigeren Kindersterblichkeitsraten in Verbindung, und eine Studie in Bangladesch behauptete, dass der orale Polioimpfstoff die mit Atemwegserkrankungen verbundenen Todesfälle um 62 % reduzierte.
Der abgeschwächte Tuberkulose-Lebendimpfstoff BCG wurde weltweit mehr als 4 Milliarden Mal verabreicht, wobei jedes Jahr 100 Millionen neue Impfungen für Neugeborene durchgeführt werden.
Schon bald nach der Einführung von BCG in den 1920er Jahren stellten Epidemiologen fest, dass die Kindersterblichkeit in einem Maße zurückging, das sich nicht allein mit der Tuberkuloseprävention erklären ließ. Dieser Effekt wurde auch in mehreren anderen von Rubio-Casillas et al. zitierten Studien beobachtet.
Ein Rückgang der Kindersterblichkeit um 50 % wurde auch bei Beobachtungserhebungen in Westafrika festgestellt. Wie so oft führten Beobachtungen und einmalige Erfahrungen zu drei randomisierten, kontrollierten Studien und einer Metaanalyse dieser Studien, die zu dem Schluss kamen, dass der BCG-Impfstoff vor nicht verwandten Krankheitserregern schützt und eine positive NSE auf das Überleben von Kindern hat.
Brian Hooker, Ph.D., leitender Direktor für Wissenschaft und Forschung bei Children’s Health Defense, sagte, dass alle Hinweise auf positive NSEs im Zusammenhang mit Lebendvirus-Impfstoffen gegen die bekannten negativen Nebenwirkungen dieser Impfstoffe abgewogen werden müssen.
Hooker, Mitverfasser von „Vax-Unvax: Let the Science Speak“, zitierte Studien, die Lebendimpfstoffe mit schweren Nebenwirkungen in Verbindung bringen. Dazu gehören:
- MMR-Impfstoffe werden mit Fieberkrämpfen und Autismus in Verbindung gebracht.
- MMR- und Varizellen-Impfstoffe (MMRV), die mit Fieberkrämpfen in Verbindung gebracht werden.
- Rotavirus-Impfstoff steht in Zusammenhang mit Darminvagination (geknickter Darm).
- Polio-Impfstoff wird mit Durchbruchsinfektionen in Verbindung gebracht.
- BCG-Impfstoffe (bei gleichzeitiger Verabreichung mit DTP- und/oder Polio-Impfstoff) werden in Studien hier, hier, hier und hier mit einer höheren Sterblichkeitsrate in Verbindung gebracht.
Nicht-Lebendimpfstoffe können das Risiko für andere Krankheiten erhöhen, insbesondere bei Mädchen
Impfstoffe, die keinen lebenden oder abgeschwächten Erreger enthalten („Nicht-Lebendimpfstoffe“), schützen zwar vor der Krankheit, für die sie entwickelt wurden, sind aber auch mit negativen NSEs verbunden. In einigen Fällen können sie das Risiko für andere Krankheiten erhöhen, insbesondere bei Frauen.
So starben einer Studie zufolge Mädchen, die den DTP-Lebendimpfstoff erhielten, doppelt so häufig wie ungeimpfte Mädchen, mit einem vergleichbaren Nachteil gegenüber geimpften Jungen.
Eine ähnliche NSE wurde für die DTP- und Hepatitis-B-Impfung sowie für den Impfstoff gegen Haemophilus influenzae Typ B, Hepatitis B, Malaria und inaktivierte Kinderlähmung beobachtet.
Diese Wirkungen sind am deutlichsten, wenn einer dieser Impfstoffe der letzte Impfstoff war, der einem Kind verabreicht wurde. Untersuchungen darüber, wie lange diese Wirkung anhält, sind in den meisten Fällen schwierig, da die Probanden häufig und in hohem Maße geimpft werden. Nach Angaben von Rubio-Casillas et al. halten diese Wirkungen mindestens sechs Monate und gelegentlich über Jahre an.
Diese Wirkungen wurden zuerst in Entwicklungsländern festgestellt. In jüngster Zeit haben die NSE jedoch das Interesse der Gesundheitssysteme in wohlhabenderen Ländern geweckt, die sich um die Kosten der Versorgung sorgen. Europäische und US-amerikanische Studien haben ergeben, dass Lebendimpfstoffe die Zahl der Krankenhaus-einweisungen wegen nicht verwandter Krankheiten tendenziell verringern, während Nicht-Lebendimpfstoffe sie erhöhen.
Der DPT-Impfstoff ist seit den 1980er Jahren, als sein Zusammenhang mit einer erhöhten Gesamtmortalität festgestellt wurde, ein Hauptuntersuchungsziel für NSEs.
Spätere Studien bestätigten diese Ergebnisse, insbesondere bei Mädchen. Ein Bericht der Weltgesundheitsorganisation aus dem Jahr 2016 konnte den Zusammenhang zwischen der DPT-Impfung und negativen NSEs jedoch nicht bestätigen, obwohl er mehrere Studien zitierte, die laut Rubio-Casillas et al. unter einer „schweren Verzerrung der Überlebensrate“ litten – der unvermeidlichen Folge, dass Probanden, die länger überleben, in der Regel mehr Behandlungen erhalten und bei der Meldung positiver Ergebnisse überrepräsentiert sind.
Zu diesem Punkt schreiben die Autoren, dass, wenn diese Art von Verzerrung eliminiert wird, „Kinder, die die DTP-Impfung erhielten, eine doppelt so hohe Sterblichkeitsrate aufwiesen wie Säuglinge, die den DTP-Impfstoff nicht erhielten“.
Andere Impfungen folgen ähnlichen Mustern, obwohl ihre Ergebnisse nicht immer so eindeutig sind. Die Sponsoren des Malaria-Impfstoffkandidaten S/AS01 ohne Lebendimpfung behaupten, er sei zu 18% -36 % bei der Vorbeugung von Malaria wirksam, ein bescheidenes Schutzniveau, aber mit geringer Wirkung auf die Gesamtsterblichkeit bei allen Kindern und einer negativen Wirkung bei Mädchen.
Als weitere Faktoren, die zu NSEs führen, nannten Rubio-Casillas et al. die Reihenfolge der Impfung, die Antigendosis und die wiederholte Impfung mit demselben Produkt.
Rubio-Casillas et al. schlossen ihre Studie mit Empfehlungen zur Minimierung der durch Impfstoffe verursachten NSE-bedingten Todesfälle und Erkrankungen durch die Förderung von Produkten mit positiven NSE-Werten – und rieten sogar zu BCG-Impfungen für alle afrikanischen Kleinkinder, um nicht nur Tuberkulose, sondern auch andere Infektionen zu verhindern.
Hooker erklärte gegenüber The Defender, dass er mit der Empfehlung der Autoren nicht einverstanden sei, da die (oben aufgeführten) Studien den BCG-Impfstoff mit einer höheren Sterblichkeitsrate in Verbindung brächten.
Sie forderten Forscher und andere Beteiligte auf, zu erkennen, dass negative NSEs problematisch sind:
„Es ist verständlich, dass in einer Zeit zunehmender Impfzurückhaltung zahlreiche Forscher zögern, auch nur die Möglichkeit in Betracht zu ziehen, dass solche schädlichen NSEs auftreten könnten … [Aber] die Erkenntnis, dass Nicht-Lebendimpfstoffe negative Auswirkungen haben, bedeutet nicht, dass sie nicht mehr verwendet werden sollten, und sollte Menschen, die glauben, dass Impfstoffe nur Schaden anrichten, nicht ermutigen, sie weiterhin abzulehnen.“
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