Die Kraft der natürlichen Immunität: Probanden bei COVID “Challenge-Studien” infizieren sich selbst bei hohen Dosen nicht.
Britische Wissenschaftler versuchten, gesunde Menschen absichtlich mit dem COVID-19-Virus zu infizieren, um Impfstoffe und Behandlungen zu testen. Sie stellten fest, dass selbst 10.000-fâché höhere Dosen, im Vergleich zur ursprünglichen Infektion, keine anhaltende Infizierung bei Teilnehmern mit natürlicher Immunität aus früheren Infektionen hervorrufen konnten, wie in The Lancet Microbe berichtet wurde.
Wissenschaftler, die versuchten, Menschen erneut mit dem COVID-19-Virus zu infizieren, um Impfstoffe und Behandlungen zu testen, stellten fest, dass ein hohes Maß an Immunität dies nahezu unmöglich machte. Dies geht aus den Ergebnissen der COVID-19 „Human Challenge“-Studien im Vereinigten Königreich hervor.
Die Ergebnisse, die am 1. Mai in der Zeitschrift The Lancet Microbe veröffentlicht wurden, werfen Fragen über die Nützlichkeit von COVID-19-Studien zur Erprobung von Impfstoffen, Medikamenten und anderen Therapeutika auf“, berichtet Nature.
„Wenn man keine Menschen infizieren kann, kann man soetwas auch nicht testen“, sagte Tom Peacock, ein Virologe am Imperial College London, der Revue Nature.
Brian Hooker, Ph.D., wissenschaftlicher Leiter von Children’s Health Defense, erklärte gegenüber The Defender: „Die Ergebnisse zeigen die Stärke der natürlichen Immunität im Vergleich zu den vielen Durchbruchsinfektionen bei ’naiven‘ geimpften Personen.“
„Jede Behauptung, dass die auf Impfungen basierende Immunität stärker sei, als die natürliche Immunität, ist völliger Irrsinn. Das erworbene Immunsystem ist eine wunderbare Sache und die Impfung ist ein billigerer und nicht sehr effektiver Ersatz“, sagte er.
Gesunde Menschen werden absichtlich mit einem Virus infiziert, damit die Wissenschaftler Infektionen verstehen und die Wirksamkeit bestehender Impfstoffe und Behandlungen testen und neue entwickeln können.
Als die britische Regierung die ersten COVID-19-Studien am Menschen im Jahr 2021 ankündigte, waren sie höchst umstritten.
Befürworter argumentierten, die Versuche seien notwendig, um die Entwicklung von Gegenmaßnahmen zu beschleunigen, und das geringe relative Risiko sei den Nutzen wert. Kritiker hielten dagegen, es sei unethisch, Menschen mit einer Krankheit zu infizieren, für die es keine Behandlung gibt.
Nach monatelangen ethischen Debatten wurde die erste Studie im März 2021 gestartet. In dieser Studie setzten die Forscher 36 Personen im Alter von 18 bis 29 Jahren über Nasentropfen dem ursprünglichen COVID-19-Stamm aus.
Etwa 53 % der Teilnehmer zeigten schließlich einen positiven PCR-Test COVID-19 auf, hatten aber nur sehr leichte oder gar keine Symptome. Es gab auch keine Korrelation zwischen der Schwere der Symptome und der Viruslast.
In der zweiten Studie, deren Ergebnisse letzte Woche in der Fachzeitschrift The Lancet Microbe veröffentlicht wurden, wurden Menschen mit COVID-19 infiziert, die bereits eine natürliche Immunität besaßen, da sie zuvor mit einer Reihe von Varianten infiziert waren“, berichtet Nature. Einige waren geimpft, andere nicht.
Zwischen dem 6. Mai 2021 und dem 24. November 2022, haben die Wissenschaftler 36 Personen mit verschiedenen Dosen von SARS-CoV-2 geimpft. Sie stellten die Probanden 14 Tage lang unter Quarantäne und untersuchten sie während dieser Zeit und während der 12-monatigen Nachbeobachtungsphase auf das Virus.
Als sich die ersten Teilnehmer nicht infizierten, erhöhten die Forscher die Dosis weiter, bis sie das 10 000-fache der ursprünglichen Dosis erreichte.
Es gelang ihnen nicht, bei den Probanden eine dauerhafte Infektion auszulösen. Fünf von ihnen erkrankten später während der Omicron-Periode an leichten Infektionen.
„Wir waren ziemlich überrascht“, sagte Susan Jackson, eine Klinikerin in Oxford und Mitautorin der jüngsten Studie, gegenüber Nature. „Wenn man in Zukunft eine COVID-Challenge-Studie durchführen will, muss man eine Dosis finden, die Menschen infiziert.“
Die Studie wurde durch den Wellcome Trust und das britische Ministerium für Gesundheit und Soziales finanziert.
Wie Nature berichtet, läuft am Imperial College London ein weiterer Versuch, bei dem den Teilnehmern die Delta-Variante verabreicht wird. Allerdings gab es auch bei dieser Studie Probleme, die Teilnehmer zu infizierten. Der leitende Wissenschaftler dieser Studie, Christopher Chiu, erklärte gegenüber Nature, dass die Anzahl der Infektionen bei den Studienteilnehmern „wahrscheinlich nicht ausreicht, um zu testen, ob ein Impfstoff funktioniert“.
Die Forscher versuchen weiterhin, Methoden zu entwickeln, um die Versuchspersonen tatsächlich zu infizieren, damit sie Impfstoffe entwickeln können. Zu diesen Methoden gehören die Verabreichung mehrerer Dosen des Impfstoffs oder die Suche nach Personen, die einen geringen Immunschutz aufweisen.
Chiu leitet ein Konsortium, das von der Europäischen Union und der von der Bill & Melinda Gates Foundation unterstützten CEPI (Coalition for Epidemic Preparedness Innovations) einen Zuschuss in Höhe von 57 Millionen Dollar erhalten hat, um mit Hilfe von Challenge Trials inhalative und intranasale COVID-19-Impfstoffe zu entwickeln.
Dieser Zuschuss wurde im März bewilligt und wird sich auf die Entwicklung dieser Impfstoffe mit Hilfe von Testversuchen am Menschen konzentrieren, trotz der bisherigen Schwierigkeiten bei der Infizierung von Versuchspersonen.
In dieser Studie werden mehr als ein Dutzend Teams experimentelle Impfstoffe testen, die entweder inhaliert oder durch die Nase verabreicht werden, um festzustellen, ob sie eine Schleimhautimmunität in Nase, Rachen und Lunge hervorrufen können.
Die Forscher geben an, dass sie neue Impfstoffe gegen Betacoronoviren, die Unterfamilie der Coronaviren, zu der auch COVID-19 gehört, und andere saisonale Viren, die Erkältungen verursachen, entwickeln.
Im Jahr 2022 startete das CEPI eine umfassendere 200-Millionen-Dollar-Initiative zur Entwicklung weiterer Impfstoffe gegen COVID-19 und andere Betacoronviren.
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